Mode von hessnatur definiert moderne Nachhaltigkeit. Auf dem Fundament einer beständig nachhaltigen Ökologie und einer sozial fairen Produktion gibt sie richtungweisende Impulse.
So auch mit den hessnatur Qualitätsanforderungen für Leder: Seit mittlerweile mehr als zwanzig Jahren setzen sich die Fachleute von hessnatur stetig mit den Herausforderungen der Lederherstellung auseinander, um die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Produktionsweisen voranzutreiben. Ein wichtiger Prozess, denn noch ist der Stand der Technik hinsichtlich Ökologie in der Lederherstellung nicht mit den Möglichkeiten der Textilherstellung zu vergleichen. Das Ergebnis setzt Maßstäbe: die sehr anspruchsvollen hessnatur Richtlinien für die Produktion von Leder und Lederartikeln. Diese Richtlinien setzt hessnatur in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnergerbereien und Lieferanten um. Gemeinsam mit ihnen und Fachleuten aus Instituten und Wirtschaft werden die Standards kontinuierlich weiterentwickelt.
Die Richtlinien basieren auf den folgenden Grundanforderungen:
Darauf aufbauend wurden die hessnatur Lederrichtlinien konzipiert und über Jahre weiter ausgearbeitet. Eine wegweisende Eigenentwicklung, die das Thema der Ökologie in der Lederherstellung einen großen Schritt vorangebracht hat. Die Richtlinien legen detaillierte ökologische Anforderungen an die einzelnen Schritte der Herstellung von Leder fest. Aber auch Vorgaben hinsichtlich Arbeitsbedingungen und Warenqualität sind im Leitfaden für Hersteller und Lieferanten enthalten. Ihre Umsetzung ist Grundvoraussetzung für die Zusammenarbeit mit hessnatur. Das Ergebnis ist ein hochwertiges Naturprodukt, hautfreundlich, atmungsaktiv und angenehm zu tragen.
Im Folgenden sind die hessnatur Kernanforderungen für die Lederherstellung zusammengefasst.
Hochwertiges Rohmaterial ist die Basis für gutes Leder und hohe Materialqualität. Dabei gilt:
hessnatur verarbeitet in erster Linie Rindsleder. Eine Kennzeichnung von Häuten aus kontrolliert biologischer Tierhaltung ist dabei allerdings noch nicht durchgehend umsetzbar, da die notwendigen Systeme für eine sichere Rückverfolgung des Materials bis zum Bauernhof noch im Aufbau sind.
Ausgeschlossen von der Verwendung in der Produktion sind grundsätzlich alle human- und umwelttoxikologisch kritischen Verbindungen. hessnatur arbeitet dabei mit der Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien gemäß GHS (Globally Harmonised System). Zusätzlich werden Experteneinstufungen mit einbezogen, u.a. von unabhängigen Instituten, dem Bundesinstitut für Risikobewertung und der Ständigen Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe (MAK-Kommission). Basierend auf jahrelanger Erfahrung und enger Zusammenarbeit mit Fachleuten in Herstellungsbetrieben und Instituten hat hessnatur hier ein umfassendes Expertenwissen aufgebaut. Dementsprechend beinhaltet die hessnatur Lederrichtlinie auch eine Ausschlussliste, die konkrete Substanzen wie Chromsalze, zinnorganische Verbindungen oder PVC (Polyvinylchlorid) sowie Stoffe mit bestimmten Toxizitätseinstufungen ausregelt.
Zu den von der Verwendung ausgeschlossenen Verbindungen zählen u.a.:
Das Ziel von hessnatur ist ein Herstellungsprozess ohne Nachteil für Mensch und Umwelt. Daher sind bestimmte Herstellungsverfahren für Artikel von hessnatur ausgeschlossen, weil sie die Umwelt belasten, aufgrund ihrer Eigenschaften kritisch im Handling in den Produktionsbetrieben sind oder zu Schadstoffrückständen am fertigen Artikel führen. Diese Ausschlussliste wird, basierend auf technischer Erprobung und jahrelanger Erfahrung, beständig überprüft und fortgeschrieben. Stattdessen erarbeitet hessnatur mit Lieferanten und Herstellern innovative Alternativverfahren, die stetig weiterentwickelt werden. Auch wenn bei einigen Punkten noch manches zu tun bleibt: hessnatur ist auf dem Weg und geht immer so weit wie irgend möglich.
Konservierung von Rohhäuten und Zwischenprodukten | ||
100% Ausschluss der Konservierung von Rohhäuten mit chemisch-synthetischen Konservierungsmitteln | Produktbelastung, Arbeitssicherheit | Verarbeitung frischer Häute; Konservierung durch Kühlung oder den Einsatz von Kochsalz |
Regelung und weitmöglichste Reduzierung der Konservierung von Zwischenprodukten mit chemisch-synthetischen Konservierungsmitteln | Produktbelastung, Arbeitssicherheit | Vermeidung von Unterbrechungen in der Produktion à keine Notwendigkeit der Konservierung; Minimierung der Konservierung mit von hessnatur festgelegten, zugelassenen Mitteln |
Vorbehandlung der ungegerbten Häute („Wasserwerkstatt“) | ||
Regelung von Sulfidäschern zur Haarentfernung | Umweltbelastung | sulfidfreier oder sulfidarmer Äscher |
Gerben | ||
100% Ausschluss der Gerbung mit Chrom | Umwelt- & Produktbelastung, Arbeitssicherheit | Verwendung von pflanzlichen Gerbstoffen sowie nach hessnatur-Anforderungen geprüften synthetischen und mineralischen Gerbstoffen für die Vorgerbung |
100% Ausschluss der Verwendung von formaldehyd-basierten Gerbstoffen | Produktbelastung, Arbeitssicherheit | Verwendung von nach hessnatur-Anforderungen geprüften synthetischen Gerbstoffen für die Vorgerbung |
Färben und Drucken | ||
100% Ausschluss von toxikologisch kritischen Schwermetallen in Farbstoffen (gemäß GHS-Einstufung) | Umwelt- & Produktbelastung | Verwendung hochwertiger schwermetallfreier und schadstoffgeprüfter Farbstoffe nach hessnatur-Anforderungen |
Zurichten | ||
100% Ausschluss von Beschichtungen und Zurichtungen basierend auf: Polyurethan (PU) Polyacrylaten (PA) Polyvinylchlorid (PVC) |
Umwelt- & Produktbelastung | mechanische Ausrüstungen mit Hitze, Druck oder Dampf Wachsen und pigmentiertes Wachsen mit Mitteln auf Basis natürlicher, nachwachsender Rohstoffe |
Ökologische Konsequenz bis ins Detail: Auch die Zutaten für die Schuhherstellung sind geregelt, vom Schnürsenkel bis zum Klebstoff. Dabei gilt vor allem:
In Hinblick auf Lagerung und Transport sind Transparenz und Rückverfolgbarkeit vom Schuhhersteller bis zur Ankunft der Häute in der Gerberei die wichtigste Anforderung von hessnatur: Der Weg des Leders muss klar und nachvollziehbar sein. Darüber hinaus gilt:
Der genaue Blick auf Herstellung und Produktionskette ist die wichtigste Arbeit der hessnatur Qualitätssicherung. Bei jedem Artikel und jedem verwendeten Material wird anhand von ausführlichen Dokumentationen überprüft, ob die Herstellung den hohen Standards entspricht. Die Daten werden dokumentiert, geprüft und bewertet und ggf. vor Ort kontrolliert.
Daneben steht die Überprüfung der fertigen Leder. Grundsätzlich wird jedes neue Material im Labor kontrolliert. Zusätzlich folgen weitere, regelmäßige Schadstoffkontrollen in unabhängigen Prüfinstituten zur Sicherung der hessnatur Produktionsanforderungen, basierend auf den strengen Richtwertanforderungen der Lederrichtlinie. Diese werden sowohl an der Produktionsware als auch im laufenden Produktionsprozess durchgeführt.
Darüber hinaus definiert die hessnatur Lederrichtlinie auch umfassende Anforderungen an die Warenqualität. So erhält zum Beispiel der Verzicht auf synthetische Beschichtungen des Leders seine volle Atmungsaktivität (Wasserdampfdurchlässigkeit). Und auch das natürliche Warenbild bleibt so erhalten; Spuren wie Insektenbisse bleiben unverdeckt und erzählen vom Leben des Tieres, als Qualitätsmerkmal für naturbelassenes Leder.
Zu einer wirklich nachhaltigen Herstellung gehören neben den Kriterien für Material, Chemikalien und Herstellungsverfahren auch Anforderungen an Arbeitsbedingungen und Umweltstandards. Die hessnatur Lederrichtlinie regelt daher auch Punkte wie die Arbeit mit einem Umweltmanagementsystem, den Ressourcenverbrauch und den Umgang mit Abwasser. Hinzu kommen die hohen hessnatur Sozialstandards. hessnatur arbeitet zudem ausschließlich mit europäischen Gerbereien zusammen, die bereits den hohen gesetzlichen Auflagen der EU unterliegen.
Die strengen Anforderungen von hessnatur umzusetzen ist für die Hersteller nicht immer leicht. Deshalb arbeiten die Experten aus dem Bereich Corporate Responsibility eng mit den Lieferanten zusammen, unterstützen und helfen bei der praktischen Anwendung und bei Fragen. Transparenz und eine enge, kontinuierliche Kooperation machen die nachhaltige Produktion möglich, zusammen mit Lieferanten, die mit hessnatur gemeinsam an Ökologie, Arbeitsbedingungen und Umweltthemen arbeiten.