Alpakas in Peru

Eure Fragen zum Sozialprojekt 2016 in Peru

Zum 40. Firmenjubiläum haben hessnatur, die hessnatur Stiftung zusammen mit Matthias Hess, dem Sohn der Firmengründer, ein gemeinnütziges Sozialprojekt ins Leben gerufen. In Peru sollen Hirtenhäuser finanziert werden, um die Lebensbedingungen für Alpakahirten und ihre Familien konkret zu verbessern. 

hessnatur Stiftung Rolf Heimann Rolf Heimann, Leiter hessnatur Stiftung

Von Beginn an werden dabei die besonderen kulturellen Besonderheiten im Alpaka Ursprungsland Peru mit in die Planungen eingebunden. Um möglichst viele Häuser finanzieren zu können, haben die Projektpartner eine Spendenaktion ins Leben gerufen. hessnatur hat sich verpflichtet, fortlaufende transparent über das Sozialprojekt zu berichten. Seit dem Spendenaufruf im Sommer erreichen hessnatur viele Kundenreaktionen, Nachfragen, Anregungen Kritik und Lob. Viele Kunden berichten über eigene Reisen nach Peru und senden Bilder.

Im Gespräch mit dem Leiter der hessnatur Stiftung, Rolf Heimann, wollen wir Anmerkungen und Rückfragen von Kunden aufgreifen.

Interview mit Rolf Heimann

Herr Heimann, das gemeinsame Sozialprojekt in Peru ist sehr erfolgreich gestartet. Die Finanzierung für das erste Haus steht, das nächste Objekt kann reifen. Dabei gibt es nicht nur viele Spenden, sondern auch Anmerkungen, Lob, Kritik, eigene Reiseberichte und Fotos aus Peru. Hätten sie mit dieser Resonanz gerechnet?

Wir freuen uns sehr, dass unser Projekt so viel Anklang findet. Und um ehrlich zu sein, wirklich überrascht bin ich nicht. In langjähriger Verantwortung für hessnatur kenne ich unsere Kunden als sehr interessiert, aufgeschlossen und engagiert. Die Reaktionen auf unser Sozialprojekt bestätigen meine Erwartungen vollauf.

Wie ist hessnatur überhaupt auf die Idee für das Projekt in Peru gekommen?

hessnatur bezieht seit fast 20 Jahren Alpaka aus dem Ursprungsland Peru. Die hochwertige Wolle ist dem Unternehmen und den hessnatur Kunden mit den Jahren ans Herz gewachsen. Der Sohn des Firmengründerehepaars, Matthias Hess, lebt in Peru und steht im engen Austausch mit unseren Lieferanten. Wir haben oft über die extremen Bedingungen der Alpakahirten gesprochen und als wir angesprochen wurden, einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort zu leisten, haben wir uns näher mit dem Projekt beschäftigt. Schließlich sahen wir zum 40. Firmengeburtstag den passenden Anlass für unsere soziale Initiative. Denn die Hilfe zur Selbsthilfe spiegelt den ganzheitlichen Ansatz bei hessnatur. Neben der Verbesserung der Lebensbedingungen der Alpakahirten leistet unsere Aktion zur Sicherung der traditionellen Alpakaverarbeitung in Peru. Darüber hinaus profitieren unsere Kunden von einer besonders hochwertigen Faserqualität, deren Herkunft bis zur einzelnen Herde zurückverfolgt werden kann.

Was ist die Rolle der Stiftung?

Die hessnatur Stiftung ist 2015 mit dem Anspruch angetreten, den Gedanken der Nachhaltigkeit in eine breitere Öffentlichkeit zu tragen und damit einen Wunsch des Firmengründers Heinz Hess einzulösen. Die Stiftung arbeitet gemeinnützig stellt damit sicher, dass alle Spenden dem Sozialprojekt in Peru zu Gute kommen. Matthias Hess ist unser vertrauensvoller Partner vor Ort.

Zuhause einer Hirtenfamilie, Peru

Erfüllen die alten Häuser nicht besser den Bedarf der Menschen vor Ort?

Wer viele der Hütten in Peru gesehen hat, kann leicht nachvollziehen, dass ein großer Handlungsbedarf besteht.

Nimmt hessnatur Rücksicht auf die besonderen Gegebenheiten und Gebräuche vor Ort? Werden heimische Materialien eingesetzt?

Mit unserem Sozialprojekt wollen wir auch die traditionelle Alpakazucht sichern. Deshalb müssen sich die Hirtenhäuser harmonisch in die Umgebung einfügen. Und natürlich nutzen wir soweit wie möglich regionale Baumaterialien und -verfahren.

Können die Häuser einfach repariert werden? Die Hirten sollten die Häuser selbst reparieren können und falls die Gegend wieder verlassen wird, sollte das Haus wieder zerfallen und kein Müll entstehen.

Bei unserem Projekt achten wir sehr intensiv auf die Verwendung nachhaltiger Materialien, die die Umwelt vor Ort nicht unnötig belasten. Auf der anderen Seite soll ein modernes Haus den Bewohnern ein deutlich angenehmeres Wohnumfeld bieten, als die traditionellen Hütten. Bei den sanitären Anlagen und der passiven Klimatisierung sollen moderne Lösungen genutzt werden, die auch unter extremen Bedingungen stabil und wartungsfrei funktionieren. Im Notfall sind Reparaturen einfach durchzuführen.

Hätten mit dem Geld nicht besser Reparaturen oder Moderunisierungen bestehender Häuser finanziert werden können?

Das wäre auch möglich, würde aber den organisatorischen und damit den finanziellen Aufwand für das Projekt deutlich erhöhen, sodass im Ergebnis weniger Mittel für die eigentliche Betroffenen zur Verfügung stehen würde.

Wann wird mit dem Bau der Hirtenhäuser begonnen? Sind die Hirten an der Planung der Hirtenhäuser beteiligt?

Mit der konkreten Bauplanung starten wir, sobald die Gewinner ermittelt sind. Dabei versuchen wir soweit wie möglich die individuellen Bedürfnisse der Bewohner einzubinden.

Alpakas in Peru
Hirtenfamilie aus Peru

Warum wird für den Bau eines Haus ein Wettbewerb ausgeschrieben? Säht ein Wettbewerb Neid und Missgunst?

Der erste nationale Faserwettbewerb ist 2012 gestartet worden und seitdem jährlich in Peru durchgeführt worden. Für unsere Entscheidung Hirtenhäuser im Rahmen dieses Wettbewerbes auszuloben war, dass von dieser Veranstaltung viele Hirten im ganzen Land angesprochen werden. Die Nutzung dieser bestehenden Struktur hat den Vorteil, dass die Spenden ganz dem Hausbau zur Verfügung stehen. Wir erwarten keine neidischen Reaktionen, denn auch die anderen Bewerber profitieren von ihrer hohen Faserqualität für die sie einen höheren Marktpreis erzielen können.

Kann das Haus nicht unter allen Beteiligten verlost werden? Können nicht alle Hirten mit sehr guter Wollqualität einen Investitionszuschuss erhalten?

Hirten, die eine sehr gute Wollqualität einreichen oder verkaufen, sichern sich immer bessere Preise. Der Wettbewerb soll die Hirten genau für diesen Zusammenhang sensibilisieren. Mit ein wenig mehr Sorgfalt bei der Schur der Alpakas oder bei Transport und Lagerung der Wolle steigen die Qualität der Rohware und damit der erzielte Preis. Bei einer einfachen Verlosung würde dieses qualitative Element ganz wegfallen.

Sichern sich nicht gerade die reichsten und einflussreichsten Bauern für den Wettbewerb nur die besten Tiere?

Das Leben der Hirten in Peru darf man nicht mit den Verhältnissen eines Bauern in Europa vergleichen. Es sind zum größten Teil einzelne Hirten die mit Herden von weniger als 50 Tieren über die Hochebenen ziehen. Unsere Hirtenhäuser bieten eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu bestehenden Hütten. Als Prestigeobjekte, die Hirten dazu verführen, Tiere nur für den Wettbewerbsgewinn zu züchten, sehen wir unser Haus nicht. Dafür hängt die Faserqualität von zu vielen Einzelfaktoren ab, wie die klimatischen Bedingungen, die Nahrung, die Bewegung und die genetischen Anlagen. Wir werden uns im kommenden Jahr an den Ergebnissen unserer Arbeit messen lassen.

 

Herr Heimann, vielen Dank für das Gespräch.

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