Das Hessen-Leinen Projekt wurde 2005 von hessnatur in Zusammenarbeit mit dem Institut für Biologisch Dynamische Forschung (IBDF) e.V. und dem Land Hessen initiiert. Inhalte des Projektes sind der Aufbau einer Prozesskette zur Produktion von Flachs-Langfasern, die sich für die Herstellung von hochwertigen Textilien eignen sowie die regionale Erhaltung der traditionellen Kulturpflanze. Hessnatur gibt den Anbaupartnern eine Abnahmegarantie auf die gesamte Ernte.
Die Flachspflanzen werden unter Beachtung der Richtlinien des biologischen Anbaus (kbA) kultiviert. Die nachfolgenden notwendigen Produktionsschritte können aufgrund fehlender Fachbetriebe nicht in Deutschland stattfinden. Daher erfolgt der Faseraufschluss des Flachsstrohs, die sogenannte Schwinge, sowie die weiteren Verarbeitungsschritte – das Spinnen und Weben – in europäischen Unternehmen. Die relativ kurzen Transportstrecken wirken sich zusätzlich positiv auf den Emissionsausstoß aus.
Der Standort des Projektes befindet sich in Nordhessen in der landwirtschaftlich geprägten Region Marburg-Gießen-Alsfeld. Mit dem Projekt wird eine uralte Kulturpflanze rekultiviert und gleichzeitig verhindert, dass die Flachsfaser in Deutschland in Vergessenheit gerät. Früher war Leinen neben Hanf die meistverarbeitete Faser in unseren Breitengraden, doch wurden die heimischen Faserpflanzen Mitte des 19. Jahrhunderts, mit zunehmender Erschließung globaler Märkte, nahezu vollständig durch die günstiger herzustellende Baumwolle ersetzt.
Mit dem Hessen-Leinen Projekt ist es hessnatur möglich, ein exklusives Angebot an Leinen-Produkten aus regionalem und kontrolliert biologischem Anbau anbieten zu können. Trotz der nicht optimalen Klima-Bedingungen in der Anbauregion ergeben die Flachsfasern eine feine leinentypische Qualität. Aus dem besonderen Leinenmaterial werden einzigartige Modelle für die Damen-, Herren- und Home-Kollektion gefertigt.
• Ende April/Anfang Mai (je nach Witterung) - Aussaat
• Ende Juli - Ernte
• Anfang bis Ende August – Feldröste (1. Schritt des Faseraufschlusses)
• Ende August - Pressen der Rundballen
• Jährlich finden Treffen mit den Bauern und hessnatur statt
• Der zusätzliche Erlös durch den Verkauf des gewonnenen Saatgutes fließt in einen Fond für Reparaturkosten ein.