Durch die Schuppenstruktur zeigt Wolle ein hervorragendes Walk- bzw. Filzverhalten. Naturbelassene Wollbekleidung kann aus diesem Grunde nur mit erhöhter Vorsicht gewaschen werden. Temperatur, Mechanik, Zeit und verwendetes Waschmittel spielen dabei eine erhebliche Rolle. Um ein ungewolltes Filzen zu verhindern rüsten einige Hersteller die Wolle mit Kunstharzen aus. Bei diesem Verfahren wird die Schuppenoberfläche maskiert, sodass die Schuppen sich nicht mehr verhaken können. Dabei geht jedoch nicht nur die Filzfähigkeit, sondern auch der natürliche Wollcharakter verloren. Aus humantoxikologischer Sicht ist die Ausrüstung mit Kunstharzen sehr bedenklich, da die Haut nicht mehr in direktem Kontakt mit der Wollfaser steht. Formaldehydhaltige Kunstharze stehen im Verdacht Allergien auszulösen. Auch aus ökologischer Sicht ist diese Behandlung bedenklich. Probleme treten nicht nur bei der Abwasserbelastung auf, sondern auch beim Entsorgen dieser Stoffe, da die biologische Abbaubarkeit sehr gering ist. Eine Alternative zur Antifilzausrüstung mit Kunstharzen, ist eine chemische Modifikation der Schuppenschicht mit Oxidationsmitteln. Hier erzielt man ein Aufweichen der Schuppen, sodass ein Ineinanderhaken nicht mehr möglich ist. Jedoch besteht bei diesem Verfahren die Gefahr, dass die Wollfaser irreversibel geschädigt wird.
Das hessnatur Ziel ist ein Herstellungsprozess ohne Nachteil für Mensch und Umwelt. Bestimmte Verfahren sind für Artikel von hessnatur generell ausgeschlossen, weil sie die Umwelt belasten oder zu Schadstoffrückständen am fertigen Artikel führen. Statt dessen kommen innovative und zum Teil von hessnatur selbst entwickelte Alternativverfahren zum Einsatz.