Die Fair Wear Foundation bei hessnatur

In dieser Woche waren Annabel Meurs (2. v.r.) und Ivo Spauwen (1. v.l.) von der Fair Wear Foundation (auf unserem Bild zusammen mit Anna Johannsen, Kristin Heckmann und Rolf Heimann vom Bereich Corporate Responsibility) bei hessnatur in Butzbach, um den jährlichen „Brand Performance Check“ durchzuführen. Warum eine Überprüfung am Hauptsitz eines Modelabels?, könnte der ein oder andere jetzt fragen – kontrolliert die Fair Wear Foundation (FWF) nicht die Arbeitsbedingungen weltweit vor Ort in den Produktionsbetrieben? Dort, wo auch die Kleidung genäht wird? Auch – als eine der wichtigen Aufgaben der unabhängigen Organisation aus Holland.

Bei dem Brand Performance Check werden die Managementsysteme der jeweiligen Mitgliedsunternehmen einmal jährlich überprüft. Durch die Gespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Analyse von Dokumenten, das Hinterfragen von Beschaffungsprozessen etc. können die FWF-Experten einschätzen, wie gut das Mitgliedsunternehmen in Sachen Sozialstandards aufgestellt ist und wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Vergleichbar ist der Brand Performance Check mit einem Audit – einer Betriebskontrolle – in einer Produktionsstätte: Auch dabei werden Dokumente geprüft, Interviews geführt und Dinge erfasst, die noch verbessert werden müssen. Wie zum Beispiel ein fehlender Erste Hilfe-Kasten oder ein Fluchtweg, in dem Warenkartons gelagert sind – was natürlich nicht sein darf.

Beim Brand Performance Check werden die Ziele und Projekte besprochen, die sich das Mitgliedsunternehmen für das jeweilige Geschäftsjahr vorgenommen hat. Das können Schulungen für das Management oder auch Trainings für Näherinnen und Näher vor Ort im Betrieb sein, um sie zu ihren Arbeitsrechten, den Gestaltungsmöglichkeiten von Gewerkschaften oder zu den Beschwerdestellen zu informieren. Auch die Überprüfung der Einkaufspraktiken der Unternehmen ist ein wichtiger Bestandteil des Brand Performance Checks: Stimmen die Beschaffungsprozesse des Mitgliedsunternehmens und die Preispolitik, um an der Umsetzung der acht Kernarbeitsnormen der ILO in den Nähereien arbeiten zu können? Ist den Einkäufern, die Saison für Saison bei den Produzenten T-Shirts, Hosen, Pullover, Jacken und Co. bestellen auch bewusst, dass kurzfristige Änderungen im Design oder im Sortiment schnell zu Überstunden in der Produktion führen können, um den gewünschten Liefertermin einzuhalten? Und auch wir von der Unternehmenskommunikation werden im Rahmen des Checks interviewt und nach unseren Maßnahmen und Zielen gefragt, um das Thema Arbeitsbedingungen in der Textilindistrie transparent und nachvollziehbar zu vermitteln. Ein Beispiel dafür: Im Februar dieses Jahres haben wir gemeinsam mit der Fair Wear Foundation und der Kampagne für saubere Kleidung zu mehreren Medienworkshops eingeladen, um Hintergrundinformationen an Meinungsbildner wie Journalisten und Redakteure zu vermitteln.

Wie alle Maßnahmen der Fair Wear Foundation verfolgt auch der Brand Performance Check das Ziel, sich gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen für faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen einzusetzen. Apropos: Am Montag, 7. Oktober setzt der „Tag für menschenwürdige Arbeit“ weltweit auch dafür ein Zeichen.

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