Eine transparente textile Kette zu haben, das bedeutet jeden Schritt im Produktionsprozess zu kennen und nachvollziehen zu können. Das ist besonders bei der Herstellungsphase von Textilien in Nähereien wichtig.
Denn im Gegensatz zu den vorgelagerten Produktionsstufen wie Spinnen, Stricken oder Färben mit hohem Automatisierungsgrad und wenig Handarbeit ist das Nähen der Kleidungsstücke bislang kaum automatisiert. Das bedeutet viel Handarbeit bei oft hohem Zeit- und Kostendruck – und so sind die Arbeitsbedingungen in diesen Betrieben besonders gefährdet.
Das hessnatur-Monitoringsystem besteht aus mehreren Stufen und umfasst die Kontrolle und Umsetzung der Sozialstandards in den Nähereien. Außerdem ist das Monitoringsystem mit der international tätigen Fair Wear Foundation (FWF) abgestimmt, die sich für die Umsetzung von Sozialstandards weltweit einsetzt.
1. In regelmäßigen Abständen informieren wir unsere Lieferanten über unsere Sozialstandards und lassen uns diese schriftlich bestätigen. Durch eine Version in der jeweiligen Landessprache erreichen wir neben dem Management auch die Mitarbeiter. Denn die international anerkannten Sozialstandards müssen in jedem Betrieb ausgehängt werden.
2. Wir lassen unsere Lieferanten nicht im Regen stehen, sondern informieren sie detailliert über Sozialstandards, wie sie umgesetzt und eingehalten werden und was für Anforderungen und Aufgaben sich für sie ergeben. Fragen werden meist im direkten Gespräch geklärt und somit die Lieferanten individuell betreut. Außerdem stellen uns unsere Lieferanten umfassende Informationen über die Nähereien zur Verfügung (z.B. zur Anzahl der Mitarbeiter, Umsetzungsstand der Sozialstandards etc.). Diese Angaben dienen als Planungsgrundlage für die Monitoringmaßnahmen.
3. Mit dem Aushang der Sozialstandards werden auch Kontaktdaten der Fair Wear Foundation den Mitarbeitern unserer Lieferanten mitgeteilt. So haben sie bei Fragen, Beschwerden, Wünschen oder Anregungen die Möglichkeit sich an einen neutralen Ansprechpartner zu wenden. Die so genannten „Complaint Handler“ werden von der Fair Wear Foundation ausgebildet. Sie prüfen die Beschwerde und erarbeiten mit uns und der Fair Wear Foundation gemeinsam eine Lösung für den betroffenen Lieferanten.
4. Die Betriebskontrollen werden durch international anerkannte Organisationen im Bereich Sozialstandards, Beratungsunternehmen für gerechte Arbeitbedingungen und hessnatur-Spezialisten durchgeführt. Ausgewählt werden Produktionsstandorte in kritischen Ländern sowie für uns besonders wichtige Lieferanten. Neben Arbeitssicherheit werden zum Beispiel auch Dokumente wie Arbeitsverträge, Lohnabrechnungen, Versicherungsunterlagen und die Arbeitszeit kontrolliert. Bei den Audits der Fair Wear Foundation werden zusätzlich Interviews mit den Arbeiterinnen und Arbeitern geführt.
5. Die Daten aus dem hessnatur-Monitoringsystem – zum Beispiel die Adressen der Nähereien, Daten und Ergebnisse der Betriebskontrollen – werden in einem speziell dafür entwickelten EDV-Managementsystem erfasst und verwaltet. So kann Transparenz in der Wertschöpfungskette sichergestellt werden. Weiter gibt das Datenmanagement uns die Möglichkeit, mit den Lieferanten langfristig an der Umsetzung der Sozialstandards zu arbeiten und die Reports der Betriebsbesuche abzuarbeiten. Die Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt.