Den Namen „Vlies der Götter“ trägt sie zu Recht: Leicht glänzend, stark wärmend und besonders hautverträglich ist Alpaka eine kostbare Ganzjahresqualität. Und schenkt als reines Edelhaar oder im Mix mit anderen Naturfasern ein behagliches Tragegefühl. Denn unsere peruanischen Lieferanten kennen jeden Handgriff, welcher die leichte Wolle in superfeine Strickwaren verwandelt. Und freuen sich, dass unsere Zusammenarbeit ihnen ein faires Einkommen sichert. Alle Fragen, die uns zu Alpaka immer wieder gestellt werden, beantworten unsere Experten der Corporate Social Responsibility euch im folgenden Interview.
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Was ist die besondere Eigenschaft der Alpakafaser?
Alpakawolle – Luxus aus den Anden. Aufgrund ihrer Feinheit und Exklusivität wird sie zu den Edelhaaren gezählt. Dazu gehören z.B. auch Kamel, Kaschmir und Yak. Diese seltenen Fasern haben in der Gesamtheit einen Anteil von nur 0,5 % aller weltweit produzierten Tierhaare. Gemeinsam ist ihnen, dass sie weicher und fließender fallen als zum Beispiel Schurwolle. Und mit ihrer Feinheit und Leichtigkeit ein wunderbar weiches und angenehmes Tragegefühl schenken.
Darüberhinaus besitzt Alpakawolle einmalige Thermoeigenschaften. Da sie aus leichten Hohlfasern besteht, speichert sie Körperwärme bei niedrigen Temperaturen besser als jede andere Wolle – schafft aber an warmen Tagen einen einzigartigen Wärmeausgleich. Deswegen sind Pullover aus Alpakawolle die besten Begleiter zu jeder Jahreszeit. Und das sogar für Mensch mit sehr empfindlicher Haut. Denn aufgrund der besonders feinen Haarstruktur kann Alpakawolle auch bei hoher Kratzempfindlichkeit getragen werden. -
Warum ist sie besonders für den Herbst/Winter geeignet?
Weich und anschmiegsam, schützend gegen Kälte, Nässe, Wind und Hitze, ist Alpaka einer
der beliebtesten Rohstoffe zur Herstellung wertvoller Textilien. Alpakawolle zeichnet sich
aus durch seine einzigartigen thermischen Eigenschaften und kann sogar ganzjährig
getragen werden. -
Alpaka-Lieblingsstücke glänzen so wunderschön, woran liegt das?
Alpakawolle hat von Natur aus einen ausgeprägten Haarcharakter, der sich glatt und
geschmeidig anfühlt. Eine weitere Besonderheit ist der edle seidige Glanz. Eine wertvolle Eigenschaft, die durch die schonende Verarbeitung der hessnatur Produkte erhalten bleibt - wie die anderen von Natur gegebenen Fasereigenschaften. -
Warum haben wir auch Alpakamischungen in unserer Kollektion?
Alpakawolle ist eine tierische Faser mit hervorragenden Eigenschaften. Dazu zählt auch,
dass man die Alpakawolle gut mit anderen Textilfasern mischen kann. Dadurch entstehen neue
Materialien, die die Eigenschaften aller verwendeten Fasern vereinen – hochwertige Stoffe mit vielfältigen visuellen und haptischen Möglichkeiten. -
Welche Farbe hat die natürliche, ungefärbte Alpakawolle?
Die natürliche Farbpalette umfasst ca. 20 verschiedene Farbstellungen. Sie reicht von weiß und sandfarben über braun bis zu grau.
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Gibt es unterschiedliche Qualitäten der Alpakawolle?
Alpakawolle gehört zu den exklusiven Edelhaaren und wird entsprechend hochpreisig
gehandelt. Die bei der Schur gewonnenen Wollfasern werden heute streng nach Feinheit, Farbe und Faserlänge
getrennt. Die Bewertung und Sortierung wird dabei in Handarbeit von hochqualifizierten
Frauen durchgeführt, die dieses Handwerk seit Generationen weiter vererben. hessnatur unterscheidet
in:
• Royal Alpaka: < 19 Mikron
• Baby Alpaka: 20 – 22,5 Mikron
• Super-Fein Alpaka: < 26,5 Mikron
Der Faserdurchmesser wird gemessen in Mikrometer (1 Mikron = 0,001 Millimeter). -
Woher stammt die hessnatur Alpakawolle?
Das gesamte hessnatur Alpaka-Angebot kommt aus Peru, wo es auch verarbeitet wird. Aktuell bezieht hessnatur seine Alpakafasern von 90 Hirtenfamilien aus dem Süden der peruanischen Anden.
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Wie werden die Tiere vor Ort gehalten?
Sie leben in freien Herdenverbänden in Höhen von 3.000 bis 5.000 Meter. Die weitläufigen Hochlandweiden der Anden bieten ganzjährig genügend Weidefläche. Alpakas können dieses Futter optimal verwerten, denn Ihre Verdauung und ihr Stoffwechsel sind so eingerichtet, dass sie mit diesem kargem Nahrungsangebot gut gedeihen.
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Warum gibt es keine Alpakawolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung?Im abgelegenen Hochland Perus leben die Menschen traditionell von der Landwirtschaft mit dem Fokus auf Selbstversorgung. Ein großer Teil der erzeugten Produkte fließt in den eigenen Haushalt. Sollten andere Produkte gebraucht werden, wird untereinander getauscht. Geld spielt kaum eine Rolle. Es gibt keinen Zugang zu ärztlicher Versorgung. Die Kinder haben keine Möglichkeit eine staatliche Schule zu besuchen. Im ganzen Land herrscht Armut, weswegen die Lebens- und Einkommensmöglichkeiten in den Städten von vielen als besser eingeschätzt werden. Das führte zu einer anhaltenden Landflucht in die größeren Städte, wo die Betroffenen versuchen neue Existenzmöglichkeiten zu finden. Dadurch beträgt der Anteil der Stadtbevölkerung aktuell ungefähr 72%. hessnatur hat 2016 ein Spendenprojekt ins Leben gerufen um die Lebensbedingungen der Bauern zu verbessern und der Abwanderung junger Alpakabauern entgegenzuwirken. Das ist nachhaltiger Fortschritt, der langfristig Lebensräume und den Erhalt der besonderen Alpakafaser sichert. Außerdem hat hessnatur das Ziel mit Hilfe des Projekts eine besonders hochwertige Alpakaqualität zu gewinnen und die Existenz der Bauern durch Abnahmegarantien zu sichern. Langfristig ist so eine Zertifizierung der Tierhaltung zu erreichen.
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Was ist das Besondere an dem hessnatur-Liebling „Doubleface-Mantel aus Alpakawolle“ ?Der Double-Face-Mantel in unserer aktuellen Kollektion ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes Modell. Und zwar von der edlen Fasermischung über die besondere Herstellung der textilen Fläche bis zur hochwertigen Konfektion der einzelnen Teile. Die exklusive Fasermischung für dieses Liebhaberstück setzt sich aus 70% Alpaka- und 30% Schurwolle zusammen. Eine Mischung, welche die positiven Fasereigenschaften wunderbar kombiniert und dadurch der Tragekomfort erhöht. Das Material ist weich und leicht, zugleich wärmend und temperaturregulierend. Zum Aufrauen des Wollgewebes werden getrocknete Blütenköpfe der Kardendistel verwendet. Dafür laufen die fertig gewebten Stoffbahnen über Walzen, die mit den borstigen, stacheligen Blütenköpfen bestückt sind. Das Ergebnis ist ein flauschiger, kuscheliger Wollstoff. Anders als bei anderen Modellen werden bei dem Double-Face-Mantel viele Arbeitsschritte in Handarbeit ausgeführt. Die Schnittteile werden aufwändig miteinander verbunden, so dass man kaum eine Nahtverarbeitung sieht und die Kantenverarbeitung erfolgt von Hand. Gut zu wissen: Wie bei allen hessnatur Modellen aus Alpakawolle finden alle Produktionsschritte in Peru statt.
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Welche Richtlinien hat hessnatur bei der Tierhaltung der Alpaka-Lieblingsstücke?
Die Philosophie von hessnatur beinhaltet die Forderung, mit den Ressourcen, die zur Verfügung stehen, möglichst schonend, sorgfältig und nachhaltig umzugehen. Naturfasern tierischen Ursprungs sind fester Bestandteil der hessnatur Kollektionen. Auch im Bezug auf ihre Gewinnung stehen für uns die Zusammenarbeit mit glaubwürdigen Partnern sowie Transparenz und Nachvollziehbarkeit im Vordergrund. Denn Edelhaare sind auf dem globalen Fasermarkt ein Luxusprodukt und stammen häufig aus Ländern, wo es keine oder unzureichende Tierschutzregelungen gibt. Aus diesem Grund verwendet hessnatur Edelhaare nur dann, wenn Transparenz gegeben ist. Für alle Alpaka-Produkte ist Matthias Hess, der Sohn des Firmengründers, unser Ansprechpartner. Er lebt mit seiner Familie in Peru und setzt sich als Agent von hessnatur persönlich für die Einhaltung unserer hohen Vorgaben ein.
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Wo werden die Alpaka-Lieblingsstücke gefertigt? Wo entsteht aus der Alpaka-Wolle der fertige Stoff?
Das gesamte hessnatur Alpaka-Angebot kommt aus Peru. Alle Arbeitsschritte, von der Rohstoffgewinnung bis zum fertigen Modell finden dort statt. In der Produktdeklaration online oder im Katalog stellt hessnatur den Kunden diese Information zur Verfügung. Auch im Webetikett an der Bekleidung kann man diese Angabe nachlesen.
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Und was ist der Unterschied zu veganen Fasern, wie Bio-Baumwolle oder Hanf/Leinen? Wie ist die Ökobilanz der Alpakawolle im Vergleich?
Für die Beurteilung der Ökobilanz sind für jedes Kleidungsstück eine Vielfalt an Faktoren zu berücksichtigen. Ressourcen wie Wasser, Boden, Chemikalien oder Energie. Grundsätzlich über die gesamte Textile Kette, vom Anbau bzw. der Erzeugung über die Verarbeitung bis zum Endverbraucher. So ist zum Beispiel bei der tierischen Faser Wolle die enorme Landnutzung zu berücksichtigen, da die Tiere ausgedehnte Weideflächen und viel Futter benötigen, damit ein Kilo Wolle produziert wird. Außerdem fällt der Wert von Wolle für Treibhausgasemissionen sehr schlecht aus. Der Baumwollanbau ist dagegen für etwa 6% des globalen Süßwasserverbrauchs und den Einsatz von großen Mengen Agrochemikalien verantwortlich. Ein wichtiges Kriterium für eine gute Ökobilanz von Kleidung ist auch ihre Langlebigkeit. Aufgrund der Tatsache, dass Alpakawolle nur einen extrem kleinen Anteil am Weltfasermarkt ausmacht, liegt hessnatur leider keine wissenschaftlich belegte Erhebung zu ihrer Ökobilanz vor. Als unbedingt lesenswert empfehlen wir aber die Studie von MADE-BY, welche die Umweltauswirkungen der 28 am häufigsten in der Bekleidungsindustrie verwendeten Fasern vergleicht. Doch auch hier bleibt Alpaka unklassifiziert.
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Wäre es nicht nachhaltiger Schurwolle aus Deutschland oder Europa zu verarbeiten?
Bei hessnatur wird die Schurwolle auf Grund ihrer natürlich gegebenen Fasereigenschaften eingesetzt. Die Schurwolle von deutschen/europäischen Schafen hat eine andere Faserfeinheit als z.B. die Wolle australischer Merinoschafe. Sie ist deutlich gröber und eignet sich deshalb hervorragend für Jacken, Decken und als Füllung für
Bettwaren. Als Feinstrick für Pullovern, Babybekleidung oder Unterwäsche ist deutsche/europäische Schurwolle jedoch nicht geeignet, da sie auf Grund ihrer Struktur als kratzig empfunden wird - eine natürliche Eigenschaft, deren chemische Veränderung hessnatur ablehnt. -
Warum sind die Produkte aus Alpaka im Vergleich zu Schurwolle so teuer?
Alpakawolle ist als Edelhaar ein wertvolles Luxusgut. Sie ist sehr selten und hat exklusive Fasereigenschaften.
Uli ,
Hallo,
dass die Tiere geschoren werden, ist klar. Aber wie passiert das? Da gibt es ja grausamste Methoden. Oft werden die Tiere dabei verletzt. Können Sie sicher wissen, wie das bei Ihren Lieferanten, den Hirten, gemacht wird? Werden die Tiere ohne Schaden geschoren?
Gruss, Uli
hessnatur ,
Hallo Uli,
danke für Deine Anfrage und für Dein berechtigtes Interesse. Bei hessnatur liegt uns das Wohl der Tiere am Herzen. Dem entsprechend ist der Schutz der Tiere, deren Wolle wir verarbeiten, fest in unseren Richtlinien verankert. Unsere Alpakawolle beziehen wir von Hirtenfamilien aus dem Süden der peruanischen Anden. Dort verarbeiten Partner, mit denen wir bereits seit über 20 Jahren eng zusammenarbeiten die Wolle weiter.
Mit der Natur und Tieren schonend, sorgfältig und nachhaltig umzugehen, ist für hessnatur maßgeblich und wichtig. Daher steht für uns die Zusammenarbeit mit glaubwürdigen Partnern sowie Transparenz im Vordergrund. Wir sind stets im direktem Austausch und überprüfen regelmäßig unsere strengen Standards und deren Einhaltung.
Viele Grüße
Dein hessnatur Team
hessnatur ,
Liebe Ute, danke für deine Anfrage auf dem Weg. In der Regel werden die Alpakas geschoren, was nur zu bestimmten Zeiten möglich ist. Viele Grüße, dein hessnatur Team
Ute ,
Guten Tag,
ich habe eine Frage:
wie genau werden die Haare bzw. Fasern der Alpakas genau „gewonnen“? Werden die Tiere rüde ausgebürstet, geschoren oder wie geht das vor sich?
Dankeschön für eine Antwort, Ute
Lucy ,
In Zukunft möchte ich mich weitestgehend auf den Kauf langlebiger Produkte beschränken. Alpaka Produkte stehen da natürlich ganz oben auf meiner Liste vor allem wegen der Wärmequalität. Ich wusste aber noch nicht, dass die Hohlfasern auch an warmen Tagen einen guten Wärmeausgleich schaffen. Danke für all die Informationen zur Alpakawolle und viele Grüße, Lucy