Eine Reisereportage über ihre Familienauszeit auf der kanarischen Insel Fuerteventura von about.little.j
Fuerteventura ist ein Dreiklang aus Sonne, Luft und Meer. Natürliches Grün gibt es hier kaum, dafür spektakuläre vulkanische Landschaften, Sanddünen und kilometerweite menschenleere Strände. Wer eine Auszeit von der Zivilisation nehmen möchte, ist hier auf der Insel genau richtig.
Der Januar auf Fuerteventura ist kaum anders als in Berlin. Die Sonne ist ein seltener Gast, dafür weht ständig ein schlimmer kalter Wind. Die Einheimischen tragen gerne Winterjacken und bunte Bommelmützen. Mit unseren Flip Flops sind wir bereits von Weitem als echte Sommerenthusiasten zu erkennen. Wir spazieren den einsamen Strand entlang und atmen die Meeresluft ein. Es ist wirklich kalt und ich muss daran denken, dass unsere Tochter mit ihren zwei Jahren nun alt genug ist um ihre ersten Kindheitserinnerungen zu speichern.
Vielleicht denkt sie in 30 Jahren an den heutigen Tag: „Kopf angeschlagen, Sand gegessen, mit Hund gesprochen, einige Kilo Strandgut nach Hause mitgebracht. Es war gut“.
Wir werden in einem Kaffee sitzen, meine erwachsene Tochter und ich. Und ich werde die Geschichte weiter erzählen: „Du hast noch unseren Autoschlüssel im Sand vergraben, wir haben ihn ewig lang gesucht, bis im Sonnenuntergang ein Mann mit Metalldetektor kam. Später hat dein Vater dem Mann Geld fürs Bier gegeben und wir sind zu Fuß nach Hause gegangen.“
„Ich erinnere mich“, wird meine Tochter sagen. „Am nächsten Tag hast du den Schlüssel in deiner Strandtasche gefunden und gesagt, dass es für immer unser Geheimnis sein wird.“
Wir werden beide lachen und mit beiden Händen unsere Teetassen festhalten. So stelle ich mir das vor, in dreißig Jahren.
Selbstverständlich ist nicht jeder Tag hier auf Fuerteventura mit so viel Dramatik erfüllt. Die meisten Tage plätschert das Leben langsam dahin. Man lebt nach Gezeiten. Bei Flut geht man surfen, bei Ebbe in die Babylagune oder in Lajares Richtung Vulkan, damit das Kind sich austoben kann.
Es gibt genug Zeit um Bücher zu lesen, dem Wind zu lauschen und so lange in den Nachthimmel zu schauen bis der Orion hinter dem dunklen Bergkamm verschwindet.
Als kreatives Ventil habe ich einen Mami-Blog gegründet, in dem ich meine Gedanken und Fotos festhalte. Mein Blog hat jede Woche drei neue Leser. Ich denke es läuft gut. In der Soziologie wird diese Art des Lebens als Slow Living beschrieben. „Ein Trend, der immer mehr nach Deutschland und Europa kommt“, lese ich in einem Magazin für Nachhaltigkeit.
Es ist ein guter Trend, denn es gibt immer mehr Menschen für die „weniger mehr ist“. Menschen, die sich für bewussten Konsum entscheiden, lokal einkaufen, auf Plastiktüten verzichten, Kräutergärten anlegen, Kinder wild und frei aufwachsen lassen, ohne Leistungsdruck, dafür mit tollen Kindheitserinnerungen. Die Liste der kleinen und großen Dinge für die Seele ist unendlich lang.
„Slow What?“ fragen im Chor unsere neuen Freunde, die diesen Winter mit Kind und zwei Hunden in einem Van durch Europa reisen. Es ist schwer mit dem Begriff Slow Living Freund zu werden, weil er für etwas steht, was im Grunde Normalität sein sollte.
Ende Februar wird das Wetter auf Fuerteventura endlich gut. Für einige Wochen bekommen wir sogar Kalima, einen Wind aus der Sahara, der heiße Luft und Wüstensand mit sich bringt. Unsere Haut wird dunkler und die Härchen auf den Armen heller.
„Es war wirklich eine tolle Zeit damals“, werde ich meiner erwachsenen Tochter sagen. Nur mit unserem Geheimnis hat es nicht so funktioniert. Du hast damals deine ersten Sätze gelernt und konntest nichts für dich behalten.
Wir sind Anna, Mo und die 2,5 Jährige Jil.
Derzeit überwintern wir auf der kanarischen Insel Fuerteventura und dokumentieren unsere Reise auf dem Blog und auf unserem Instagram Account.
Barbara ,
Toler Artickel
Kt ,
Liebe Anna, welch großartige Idee, welch herzerwärmende, authentische Geschichte…
wir sollten viel mehr von diesen besonderen Erfahrungen mit unseren Familien machen 😀
ich nehme ein seliges Lächeln mit… und fühle mich inspiriert 😉
herzlichst Kathi
Mareike ,
Vielen Dank für die wunderbare Geschichte, ich konnte nicht aufhören zu lächeln. Wirklich toll geschrieben. Und eine richtige Einstellung zum Leben. Alles gute für die Familie!
hessnatur ,
Liebe Mareike, deine guten Wünsche geben wir gern weiter. Ganz vielen Dank dafür.
Herzliche Grüße, dein hessnatur Service Team