Die Bezeichnung Schurwolle wird nur verwendet, wenn ausschließlich vom lebenden Schaf geschoren wurde. Wohingegen es sich bei der Bezeichnung Wolle auch um mindere Qualitäten wie Sterblingswolle oder Reißwolle handeln kann. Als Lambswool wird die erste Schur der Lämmer bezeichnet. In fast 100 Ländern weltweit werden jährlich rund 2,2 Millionen Tonnen Schurwolle produziert. Wollschafe werden einmal im Jahr geschoren. Ein Schaf liefert durchschnittlich 4 – 4,5 kg Rohwolle. Die Qualitätsbeurteilung und Sortierung der Wolle erfolgt direkt nach dem Scheren und unterscheidet sich sehr stark in den einzelnen Erzeugerländern. Besonders hochwertige Qualitäten und entsprechend sorgfältige Sortierung und Klassierungsmethoden findet man in Neuseeland, Australien und Südafrika, aber auch in den meisten wollerzeugenden Ländern Südamerikas. Zuerst werden die hochwertigen Vliese von den stärker verschmutzten und qualitativ weniger guten Teilen getrennt, dann vorsortiert nach Sauberkeit, Festigkeit, nach Jung- und erwachsenen Tieren. Die Ergebnisse bestimmen die Einsatzmöglichkeiten und damit den erzielbaren Preis. Die sortierte Wolle wird noch auf den Farmen in Ballen von ca. 150-200 kg gepresst und anschließend getestet auf:
• Faserfeinheit
• Reinwollgehalt (Verunreinigungen durch Wollfett und Schmutz)
• Faserfestigkeit
• Faserlänge
Wollen können sehr verschieden sein in der Feinheit. Diese Unterschiede gehen zurück auf genetische und klimatische Bedingungen. Gemessen wird die Faserfeinheit in Mikron (1 Mikron entspricht 0,001 Millimeter). Deutsche Wollen haben zum Beispiel eine Feinheit von 28,5 – 38 Mikron. Australische Wollen hingegen sind mit 19,5 – 21,5 Mikron deutlich feiner. Vergleichsweise dazu ist das menschliche Haar mit ca. 75 Mikron sehr grob.
Während für den australischen Schafhalter ca. 84% des Einkommens aus dem Wollerlös stammen, hat dieser bei europäischen Schafhaltern nur 1-2% Anteil am Gesamteinkommen. Der Druck der Industrie billig zu produzieren und wettbewerbsfähig zu bleiben, geht häufig zu Lasten der Tiere. Verstöße gegen Tierschutzbestimmungen sind keine Seltenheit.
hessnatur steigert seinen Anteil an Schurwolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) kontinuierlich. Aktuell liegt der Anteil an Schurwolle aus biologischer Tierhaltung bei ca. 65%. Parallel dazu fördert das Unternehmen seit Jahren den Einsatz von Wollen europäischer Herkunft und die Verarbeitung in lokalen textilen Ketten. Die Produktpalette erweitert sich um einen immer größeren Anteil aus regional produzierter Wolle. Diese Kollektion umfasst zum Beispiel Schurwolle vom Rhönschaf, Coburger Fuchs, Heidschnucke und norddeutschen Deichschafen.
Weltweit wird Schurwolle aus biologischer Tierhaltung nur in verhältnismäßig geringen Mengen angeboten. Bei hessnatur werden grundsätzlich alle verwendeten Schurwollqualitäten auf Einhaltung der Qualitätsanforderungen geprüft.
• Schafwolle ist ein nachwachsender Rohstoff und kompostierbar
• Schafwolle macht ca. 1% des weltweiten Faseraufkommens aus (Quelle: Industrievereinigung Chemiefaser e.V.)
• Schurwolle ist etwa dreimal so teuer wie synthetische Fasern (Quelle: Handelsblatt).
• Die ungewaschene Rohwolle (Schweißwolle) hat einen Faseranteil von 30-70%. Die anderen Bestandteile sind überwiegend Wollfett und Schmutz.
• Die jährliche Wollproduktion eines Schafes liefert etwa 5 Pullover.