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Mit Begriffen wie bio, eco, green, fair, conscious, recycled und Co. lässt sich jede Menge Geld verdienen. Die Global Player der Mode haben das längst erkannt. Und trotzdem gilt die Modeindustrie direkt nach der Ölindustrie als schmutzigste der Welt. Was läuft schief? Es ist immer noch nur ein Bruchteil der Bekleidung, die tatsächlich unter fairen und ökologischen Bedingungen produziert wird. Bio-Baumwolle gibt es zum Beispiel mittlerweile bei jedem Discounter – und dennoch wird gerade mal 1% des weltweiten Baumwolle-Vorkommens kontrolliert biologisch angebaut.

Die Modeindustrie hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Früher gab es zwei, maximal vier Kollektionen im Jahr – jeweils zur aktuellen Jahreszeit. Heute kommt jede Woche neue Mode in den Handel. Dieses Geschäftsmodell nennt man Fast Fashion: Die Anbieter bringen innerhalb weniger Wochen extrem günstige Kollektionen auf den Markt. Doch durch den Produktionsdruck werden Lieferanten zur Einhaltung immer knapperer Liefertermine gedrängt. Schneller und günstiger geht einher mit niedrigen Löhnen und ökologisch unverantwortlichen Praktiken in der Herstellung.

Kinderarbeit, miserable Produktionsbedingungen, der Einsatz von gesundheitsgefährdenden Chemikalien, Missachtung ethischer Standards, Verunreinigung von Grundwasser und massiver Verschwendung von Wasser in Gebieten, in denen es dringend benötigt wird sowie Leder, dessen Gerbung nicht nur die Gesundheit Tausender gefährdet, die es herstellen, sondern auch derer, die es später tragen.

Die Zustände machen fassungslos. Doch mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu resignieren ist keine Option. Viele kleine Labels setzen sich bereits für ökologisch und sozial faire Produktionsbedingungen ein und arbeiten kontinuierlich am Wandel der Textilindustrie. Sie sind der Gegenentwurf zu Fast Fashion und lassen sich deshalb unter dem Begriff Slow Fashion oder eben auch Fair Fashion zusammenfassen.

Fair Fashion setzt Ökonomie, Ökologie und Soziales ins Gleichgewicht – und zwar für alle: Für die Konsumenten, die Produzenten und alle anderen in der Herstellung involvierten Menschen. Wir sind Fair Fashion. Wir sind da und wir sind viele. Doch bisher waren wir zu klein und zu leise. Das haben wir jetzt geändert.

Indem wir am 5. Juli 2018 gemeinsam auf die Straße gegangen sind, haben wir uns Gehör verschafft. Und gezeigt, dass wir gemeinsam größer, stärker und vor allem so viel lauter sein können – und dass es viele faire Alternativen gibt.

Denn die stärkste Stimme hat immer noch der Konsument. So gebt Ihr mit jeder Entscheidung für Fair Fashion dem positiven Wandel mehr Gewicht und beeinflusst die Zukunft der Mode aktiv mit. Denn je mehr Menschen sich beteiligen, desto größer wird der Druck auf Wirtschaft und Politik, endlich Stellung zu beziehen, Mode- und Textil-Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen und weltweite Umwelt- und Sozialstandards festzulegen.

Bei all der Ernsthaftigkeit liegt es uns am Herzen, die Freude nicht zu verlieren. Denn wir haben schon so viel erreicht.

Und es gibt noch viel zu tun. Gehen wir es an. Gemeinsam.